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Was sind die 7 Säulen der Resilienz?

Author: Jochen Mai
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1. SelbstbewusstseinResiliente Menschen glauben an sich. Statt in die Opferrolle zu schlüpfen, werd...

Was sind die 7 Säulen der Resilienz?

Author: Jochen Mai
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1. Selbstbewusstsein
Resiliente Menschen glauben an sich. Statt in die Opferrolle zu schlüpfen, werden sie lieber aktiv. Eine Eigenschaft, die in unserem Leben und immer komplexeren Wirtschaftsalltag zunehmend wichtiger wird. Dank ihres ausgeprägten Selbstvertrauens gewinnen sie oft noch das Vertrauen (und die Bewunderung) anderer.

2. Kontaktfreude
Schwierigkeiten lösen resiliente Menschen gemeinsam mit anderen Menschen. Dazu suchen sie sich aktiv Partner, die einfühlend sind, ihnen Mut machen und an ihre Stärken erinnern. Weil es ihnen gelingt, das Verhalten anderer richtig zu deuten (siehe: emotionale Intelligenz), bauen sie lang anhaltende Beziehungen auf.

3. Gefühlsstabilität
Resiliente Menschen besitzen die ausgeprägte Fertigkeit, ihre Emotionen und ihre Aufmerksamkeit zu analysieren. Sie steuern die eigene Gefühlswelt derart, dass sie hohe Belastungen nicht als Stress, sondern als Herausforderung empfinden. So können sie kurz darauf wieder voll agieren (siehe: emotionale Reife).

4. Optimismus
Für den Neurowissenschaftler und Mitbegründer des Deutschen Resilienz-Zentrums in Mainz, Raffael Kalisch, zählt Optimismus zu einer DER tragenden Säulen der Resilienz. Resiliente Menschen verallgemeinern bei einer Niederlage nichts, Motto: „Ich schaffe es nie“, sondern sagen sich: „Diesmal hatte ich keinen Erfolg, nächstes Mal schon.“ Widerstandsfähige Menschen akzeptieren die Situation wie sie ist, beschönigen nichts, blicken aber weiterhin zuversichtlich in die Zukunft. So bekommt die Krise erst gar kein Schwergewicht, sondern bleibt ein zeitlich begrenztes Ereignis.

5. Handlungskontrolle
Statt impulsiv zu handeln, reagieren resiliente Menschen auf entsprechende Verhaltensanreize kontrolliert und überlegt. Dazu gehört, sofortige Belohnungen zugunsten eines höheren Ziels in der Zukunft aufzuschieben. Im Fachjargon heißt diese Fähigkeit „Gratifikationsverzicht“. Diese Kontrolle ist ebenfalls eine wichtige Komponente der schon erwähnten emotionalen Intelligenz.

6. Realismus
Resilienz bedeutet, langfristig zu denken und für sich realistische Ziele zu entwickeln. So können Sie von temporären Wendepunkten im Leben, wie zum Beispiel dem Tod der Eltern oder einem unfreiwilligen Berufswechsel, nicht aus dem Gleichgewicht geworfen werden. Weil Sie sich schon gedanklich auf ihr Leben „danach“ vorbereiten, meistern sie diese Herausforderungen souveräner und schneller. Aus der Desaster-Forschung (die gibt es wirklich) weiß man heute: Resiliente Menschen sehen das Unheil nicht durch eine rosarote Brille. Vielmehr gehen sie konstruktiv mit ihrem Schmerz, mit der Tragödie um.

7. Analysestärke
Resiliente Menschen sind imstande, eingefahrene Denkpfade zu verlassen. Sie können die Ursachen eines negativen Erlebnisses genau identifizieren und analysieren. Das hilft ihnen, zukunftsorientiert damit umzugehen und so alternative und oft bessere Lösungen zu erkennen (siehe: Perspektivwechsel).

Was hilft gegen Stress? 7 Tipps für jeden Tag

Author: Johannes Kropf
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Was hilft gegen Stress? 7 Tipps für jeden Tag

Author: Johannes Kropf
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Komplett verhindern können wir Stress im Alltag meistens nicht. Aber es gibt kleine Tricks, mit denen du ihn ausbremsen kannst. Grundsätzlich gilt: Zeiten der Anspannung sollten sich möglichst immer mit Zeiten der Entspannung abwechseln. Ein Beispiel: Wenn du an einem Tag eine wichtige Präsentation hast, deren Vorbereitung dich stark stresst, nimm dir für den Abend nach der Präsentation eine ruhigere Aktivität vor, die dir guttut. Zum Beispiel einen Kinobesuch oder einen Abend auf der Couch mit einem guten Essen.

Hier kommen sieben weitere Anti-Stress-Tipps für jeden Tag:

  1. Tempo reduzieren
    Oft wird Stress schon weniger, wenn wir unseren Alltag etwas anders organisieren. Wochen- und Tagespläne helfen beim Strukturieren. Scheue dich nicht, nach Unterstützung zu fragen. Du musst nicht alles allein schaffen! Versuche auch, häufiger mal nein zu sagen und es nicht immer allen recht machen zu wollen.
  2. Prioritäten setzen
    Ob im Job oder privat: Erledige die wichtigsten Dinge zuerst und bearbeite nur eine Aufgabe zur gleichen Zeit. Multitasking stresst viele Menschen!
  3. Notizen machen
    Schreibe alle wichtigen To-dos auf einen Zettel, in ein Notizbuch oder die Notiz-App deines Handys. Dann stresst dich der Gedanke, etwas zu vergessen, nicht mehr.
  4. Regelmäßig Sport treiben
    Sport gilt als Stresskiller, baut Stresshormone ab, fördert die Produktion von Glückshormonen und hilft dir beim Abschalten.
  5. Ausreichend schlafen
    Schlaf ist wichtig für die Regeneration. 7–8 Stunden pro Nacht sind ideal. Schalte spätestens 30 Minuten vor dem Schlafengehen alle technischen Geräte ab, das erleichtert das Einschlafen. Auch ein warmes (Fuß-)Bad vor dem Zubettgehen oder Bettsocken fördern bei vielen Menschen das Einschlafen.
  6. Früher aufstehen
    Stelle dir den Wecker 30 Minuten früher als du eigentlich müsstest. So startest du entspannt in den Tag und kannst die gewonnene Zeit für einen Kaffee, eine Runde Yoga oder etwas anderes nutzen, das dir guttut.
  7. Kontakte pflegen
    Ein gutes Gespräch bringt dich auf andere Gedanken und Sorgen mit anderen zu teilen entlastet enorm. Nimm dir auch in stressigen Phasen Zeit für Freunde und Familie.

Wenn ein geliebter Mensch ins Pflegeheim muss!

Author: Diözese Graz-Seckau
Es ist wichtig, offen und ehrlich über die Situation und die Gründe für den Eintritt in ein Pfleg...

Wenn ein geliebter Mensch ins Pflegeheim muss!

Author: Diözese Graz-Seckau

Es ist wichtig, offen und ehrlich über die Situation und die Gründe für den Eintritt in ein Pflegeheim zu sprechen. Laden Sie alle an der Pflege und Betreuung beteiligten Personen an einen runden Tisch ein und besprechen Sie die Situation und die organisatorischen Aspekte eines Eintritts ins Pflegeheim. Idealerweise beziehen Sie die pflegebedürftige Person in dieses Gespräch ein. Wichtig ist auch die Einschätzung des Gesundheitszustandes und die Empfehlung des Hausarztes. 

Tipps, um es mittragen zu können … 

  • Den hochaltrigen Menschen mit Worten und/oder Gesten „an der Hand nehmen“ und begleiten!
  • Ehrlich sein – auch wenn es der/die Betroffene vielleicht auch nicht mehr aufgrund einer demenziellen Veränderung verstehen kann.
  • Aktiv zuhören und die Nöte spüren!
  • Emotionen ernst nehmen und Raum geben!
  • Da sein und Nähe zeigen!
  • Positives aufzählen, aber nicht „schönreden“, z.B. Versprechen machen, die nicht einhaltbar sind (dass fern vom Pflegealltag Zeit sein wird für schöne Dinge, wie Spazierengehen ...etc).
  • Weniger ist oft mehr: die Hand auf die Schulter legen oder die Hand drücken ist oft hilfreicher als leere Worte! Man darf auch als Angehörige/r sprachlos sein.
  • Dem/der Angehörigen durch Worte, Gesten und Taten symbolisieren: du bist nicht allein, ich lasse dich nicht allein!
  • Keine falschen Hoffnungen wecken: z.B. „Probieren wir es doch einmal und dann kannst du ja wieder heimkommen“.
  • Sich ggfs. Hilfe/Begleitung holen. Menschen zur Seite holen, die richtige Worte finden können.
  • Verabschiedung von zuhause ermöglichen. (Abschieds-Kaffeekränzchen, Ritual zum Auszug, Abschiedsparty …).
  • Gemeinsam Lieblingsdinge aussuchen und im neuen Wohnraum dekorieren. 
  • Animation des PH miteinbeziehen und über Hobbys informieren. 

    Nicht zu empfehlen …

  • Auf plumpe Floskeln wie „Wird schon wieder“, „Die Zeit heilt alle Wunden“, oder „Ein echter Indianer weint nicht“ verzichten!
  • Gleich nachdem die Bewohnerin ausgezogen ist den Hausstand auflösen.
  • Nicht mit Härte und Disziplin „drüberfahren“, Verständnis dafür zeigen, dass ein Mensch ein Zuhause verlässt. 

     Viele Angehörige berichten letztendlich, dass es befreiend war nach Jahren der häuslichen Pflege wieder Zeit zu haben für den/die Angehörigen, so widersprüchlich dies klingen mag. Aber sie konnten sich fern vom Pflegealltag auf ihn einlassen,  sich Zeit nehmen ihm vorlesen, die Hand halten, spazieren zu gehen oder gemeinsam Musik zu hören. Sie beide sollten es sich wert sein. 

Pilgern - Beten mit den Füßen

Author: Diözese Graz-Seckau
Pilgern und Wallfahren bieten seit Jahrhunderten Gläubigen verschiedenster Religionen die Möglichk...

Pilgern - Beten mit den Füßen

Author: Diözese Graz-Seckau
Pilgern und Wallfahren bieten seit Jahrhunderten Gläubigen verschiedenster Religionen die Möglichkeit, aufzubrechen und Gott neu zu entdecken. Im Alten Testament ist die regelmäßige Wallfahrt zum Jerusalemer Tempel Pflicht für volljährige Juden. Der Islam kennt als eine der fünf Säulen den „Hadsch“, also das Gebot, einmal im Leben zu den heiligen Stätten in Mekka zu pilgern. Im Christentum gibt es keine Verpflichtung zur Wallfahrt. Aber bereits im 2. Jahrhundert pilgerten Menschen zu den Gräbern der Apostel Petrus und Paulus. Mit Kaiser Konstantin und dem Bau der „Anastasis“ (Auferstehungskirche)  über dem leeren Grab Jesu in Jerusalem kommen Pilgern und Wallfahren zur Blüte in der Katholischen Kirche. In der Steiermark ist vor allem Mariazell ein beliebtes Pilgerziel.

Steirische Pilgersaison 2025 - ein voller Erfolg
Im Zeitraum von 12. April (Samstag vor Palmsonntag) bis zum Weißen Sonntag, 27. April 2025 luden zertifizierte Pilgerbegleiter:innen und andere Engagierte aus unserer Diözese mit verschiedenen Angeboten ein, gemeinsam den Start der steirischen Pilger- und Wallfahrtssaison (buchstäblich) zu "be-gehen". 

Das ganze Jahr über finden Sie auf dieser Homepage unterschiedlichste Pilgerangebote (die laufend ergänzt werden). Sie möchten selbst mit einem Angebot beitragen? Wir freuen uns! Schicken Sie uns Ihre Infos gerne auf pastoral@graz-seckau.at und wir werden dies hier veröffentlichen.

Alter im Wandel...ist die einzige Konstante die Veränderung?

Author: Martina Linzer
Wenn Menschen älter werden, verändert sich ihre soziale Welt. Freunde sterben, Partner fallen weg,...

Alter im Wandel...ist die einzige Konstante die Veränderung?

Author: Martina Linzer
Wenn Menschen älter werden, verändert sich ihre soziale Welt. Freunde sterben, Partner fallen weg, Kinder leben an anderen Orten, das gewohnte Umfeld löst sich langsam auf. Für viele beginnt dann ein Leben in engeren Kreisen, manchmal auch in völliger Isolation. Besonders in ländlichen Regionen, wo Entfernungen groß und Angebote rar sind, verstärkt sich dieser Rückzug. Doch die Einsamkeit ist nicht nur eine emotionale Erfahrung, sie ist ein Gesundheitsrisiko. Studien zeigen, dass Vereinsamung ähnliche Folgen haben kann wie Rauchen oder Übergewicht. Sie schwächt das Immunsystem, erhöht das Risiko für Depressionen und wirkt sich negativ auf die kognitive Leistungsfähigkeit aus.
Digitale Fähigkeiten bieten in dieser Situation einen Schlüssel, der nicht weniger wichtig ist als der Haustürschlüssel zur eigenen Wohnung. Sie öffnen Zugänge zu sozialen Kontakten, zu Information, zu Bildung, zu Kultur und zu Unterstützungssystemen. Wer mit Smartphone, Tablet oder Laptop umgehen kann, hat die Möglichkeit, ein Stück Selbstbestimmung und Freiheit zu bewahren.Doch gerade hier zeigt sich ein tiefer Graben. Während Jüngere selbstverständlich mit digitalen Medien aufwachsen, erleben viele ältere Menschen Technik als etwas Fremdes, Unnahbares, manchmal sogar Bedrohliches. Der Gedanke, eine App herunterzuladen, sich in einer Online-Gruppe zu registrieren oder einen Videoanruf zu starten, wirkt einschüchternd. Oft fehlt es an geduldiger Begleitung, an verständlicher Sprache oder an Möglichkeiten, in kleinen Schritten Vertrauen aufzubauen.
Digitale Welt und Teilhabe
Die Relevanz digitaler Fähigkeiten im Alter ist mehrschichtig. Sie betrifft das persönliche Wohlbefinden, die gesellschaftliche Teilhabe und die Frage, wie wir als Gemeinschaft mit der wachsenden Zahl älterer Menschen umgehen.Digitale Fähigkeiten sind kein Luxus, sie sind ein soziales Grundrecht. Wer ausgeschlossen bleibt, verliert nicht nur Unterhaltungsmöglichkeiten, sondern den Zugang zu wesentlichen Informationen. Behördenwege, Gesundheitsangebote, soziale Dienste – vieles verlagert sich ins Internet. Wer hier nicht mitkommt, wird zum Zuschauer einer Welt, in der er doch eigentlich mitspielen sollte.
Warum ist gerade jetzt der richtige Zeitpunkt, dieses Thema ernst zu nehmen? Weil die Gesellschaft altert. In Europa wird der Anteil der über 65-Jährigen in den nächsten Jahren deutlich steigen. Gleichzeitig schreitet die Digitalisierung in rasantem Tempo voran. Die Lücke zwischen jenen, die mithalten können, und jenen, die zurückbleiben, wächst täglich. Wenn wir jetzt nicht investieren, riskieren wir eine neue Form der Ausgrenzung, die schwerer wiegt als die räumliche Distanz: die digitale Isolation.
Lebenslanges Lernen, um am Ball zu bleiben und die Konsequenzen, wenn man es nicht tut...
Ältere Menschen, die keinen Zugang zur digitalen Welt haben, können nicht an Online-Arztterminen teilnehmen, keine Bankgeschäfte mehr selbstständig erledigen und verlieren den Kontakt zu Freunden und Familienmitgliedern, die sich längst über digitale Kanäle austauschen. Enkel schicken Fotos über Messenger, Treffen werden über WhatsApp organisiert, Informationen verbreiten sich in sozialen Medien. Wer hier nicht präsent ist, erlebt einen schmerzhaften Ausschluss, der das Gefühl von „nicht mehr dazuzugehören“ verstärkt.
Die Konsequenzen lassen sich in fünf Kernpunkten verdichten:
  • Digitale Kompetenzen schaffen Teilhabe, auch wenn Mobilität eingeschränkt ist. Ein einfacher Videoanruf kann Welten öffnen, wenn der Weg ins Café oder zum Verein zu beschwerlich geworden ist.
  • Sie eröffnen Zugang zu Gemeinschaft, Information und Bildung. Ob Online-Kurse, Nachrichtenportale oder virtuelle Lesezirkel – die Möglichkeiten sind vielfältig.
  • Sie reduzieren Abhängigkeit und fördern Selbstbestimmung. Wer Überweisungen online tätigt, behält Kontrolle über seine Finanzen und muss nicht andere um Hilfe bitten.
  • Sie sind Voraussetzung für moderne Unterstützungsangebote wie Telemedizin oder digitale Pflegeplattformen. Gerade im ländlichen Raum kann das Leben retten oder zumindest erleichtern.
  • Sie stärken das Gefühl, weiterhin ein aktiver Teil der Gesellschaft zu sein. Wer sich einbringt, mitdiskutiert, seine Erfahrungen teilt, bleibt sichtbar und wirksam.

Verbunden bleiben – digitale Kompetenzen als Schlüssel zur Würde im Alter
Es reicht nicht, Geräte zu verteilen. Technik muss erklärt, geübt und begleitet werden. Am besten in vertrauten Umgebungen, mit klarer Sprache, wiederholten Übungen und geduldigen Helfern. Erfolgreiche Projekte zeigen, dass generationenübergreifendes Lernen besonders wirksam ist. Enkel, die Großeltern beim Umgang mit Smartphones unterstützen, schaffen nicht nur Wissen, sondern auch Nähe. Ebenso wichtig sind ehrenamtliche Initiativen, die Schulungen anbieten, oder Gemeindezentren, die als Anlaufstellen dienen.
Die Förderung digitaler Fähigkeiten im Alter ist auch ein politisches Thema. Es braucht Strategien, die systematisch auf diesen Bereich eingehen. Digitale Teilhabe darf nicht vom Geldbeutel abhängen. Wenn Tablets und Internetanschlüsse zu teuer sind, dann bleiben die Vorteile ein Privileg weniger.
Ein weiterer Aspekt ist die psychologische Dimension. Viele ältere Menschen haben Angst, Fehler zu machen. Sie fürchten, etwas kaputtzumachen oder sich lächerlich zu machen. Diese Hemmschwelle ist ernst zu nehmen. Schulungsprogramme sollten deshalb eine Kultur der Ermutigung vermitteln. Jeder Klick ist ein Schritt. Jede kleine Handlung ein Erfolg. Wer hier Anerkennung erfährt, baut Selbstvertrauen auf und entwickelt Freude am Entdecken.
Wir sollten auch die Chancen nicht unterschätzen, die digitale Räume speziell für ältere Menschen bieten. Virtuelle Gesprächsgruppen, Online-Selbsthilfegruppen oder digitale Erzählcafés schaffen Orte, an denen Erfahrungen geteilt werden können. Menschen, die geografisch weit voneinander entfernt leben, können miteinander in Kontakt treten. Gerade in der Phase, in der körperliche Mobilität abnimmt, eröffnet die digitale Welt einen zweiten Raum der Freiheit.Es gibt dabei einen wichtigen Punkt: Digitale Fähigkeiten lösen Einsamkeit nicht automatisch. Sie sind kein Ersatz für persönliche Nähe, für eine Umarmung, für das gemeinsame Kaffeetrinken. Aber sie sind eine Brücke. Sie erweitern die Möglichkeiten, Kontakt zu halten, und können das Risiko von Isolation spürbar verringern.
Wenn wir auf die Zukunft blicken, dann müssen wir uns fragen: Welche Gesellschaft wollen wir sein? Eine, die Menschen im Alter auf sich allein stellt, oder eine, die sie unterstützt, Werkzeuge zu nutzen, die Teilhabe ermöglichen? Die Antwort sollte klar sein.
Der Ausbau digitaler Fähigkeiten im Alter ist ein Beitrag zur Würde. Er zeigt, dass wir Menschen nicht auf ein Abstellgleis drängen, sobald sie älter werden, sondern dass wir sie weiterhin als aktive Mitgestalter sehen. Und er ist ein Beitrag zur Gerechtigkeit, weil er sicherstellt, dass Fortschritt nicht spaltet, sondern verbindet.
Am Ende geht es um etwas Einfaches: Niemand sollte im Alter das Gefühl haben, überflüssig oder abgekoppelt zu sein. Wer Technik versteht, bleibt verbunden – mit anderen, mit der Gesellschaft, mit sich selbst.

Grenzenlose Verantwortung?

Author: Martina Linzer
Sind Werte grenzenlos?Europa ist ein Kontinent voller Linien. Grenzen verlaufen durch Länder, Regio...

Grenzenlose Verantwortung?

Author: Martina Linzer

Sind Werte grenzenlos?

Europa ist ein Kontinent voller Linien. Grenzen verlaufen durch Länder, Regionen, Kulturen und manchmal auch durch Familien. Über Jahrhunderte hinweg waren diese Grenzen Orte der Trennung, des Misstrauens und der Abschottung. Doch gleichzeitig waren sie immer auch Orte der Begegnung. Märkte, Pilgerwege, Klöster, Handelsrouten und Kirchen verbanden Menschen über Sprach- und Kulturgrenzen hinweg. Heute, im 21. Jahrhundert, stehen wir erneut vor der Frage: Wie gestalten wir das Zusammenleben in einer Welt, die zwar global vernetzt ist, aber in vielen Köpfen noch immer geteilt bleibt?

Christliche Werte können hier einen Kompass bieten. Sie sind kein historisches Relikt, sondern ein Fundament, das auch in säkularen Gesellschaften Orientierung gibt. Werte wie Nächstenliebe, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Verantwortung und Solidarität sind keine exklusiven Glaubenssätze. Sie sind Prinzipien des menschlichen Miteinanders. Wenn wir über intergenerative Solidarität im grenzübergreifenden Kontext sprechen, geht es genau darum: diese Werte praktisch zu leben.

Warum gerade jetzt? Weil unsere Gesellschaften gleichzeitig altern und sich kulturell verändern. Weil Einsamkeit, soziale Spaltung und Nationalismen wachsen. Weil Generationen Gefahr laufen, nebeneinander statt miteinander zu leben. Und weil Grenzen – trotz offener Schengen-Räume – wieder spürbarer werden, sei es durch politische Konflikte, durch Migrationsthemen oder durch wirtschaftliche Unterschiede.

Die Frage ist also nicht, ob christliche Werte und intergenerative Solidarität relevant sind, sondern wie wir sie bewusst neu beleben können.


Die Bedeutung der Generationenverbindung


Eine Gesellschaft, die ihre älteren Mitglieder nur als Pflegefall oder Kostenfaktor betrachtet, verliert ihre Wurzeln. Eine Gesellschaft, die ihre jüngeren Mitglieder überfordert oder ausbremst, verliert ihre Zukunft. Intergenerative Solidarität bedeutet, dass beide Seiten Verantwortung füreinander übernehmen. Sie lebt davon, dass Erfahrung weitergegeben und gleichzeitig Neues zugelassen wird.


In christlicher Tradition war dieses Miteinander immer zentral. Familienverbände, Klöster oder Pfarren waren Orte, an denen Alt und Jung zusammenkamen. Der Glaube gab einen Rahmen, der nicht nur spirituell, sondern auch sozial wirkte. Heute ist dieses Gefüge oft brüchiger. Familien leben verstreut, religiöse Bindungen sind schwächer geworden. Doch das Bedürfnis nach Orientierung und Zugehörigkeit bleibt bestehen.

Gerade in Grenzregionen zeigt sich, wie stark diese Solidarität wirken kann. Wer in Kärnten, Friaul, Slowenien oder Ungarn lebt, weiß, dass Grenzen keine Mauern sein müssen. Viele Menschen haben Nachbarn, Freunde oder Verwandte auf der anderen Seite. Feste, Märkte, Vereine und Kirchenfeste überschreiten oft schon lange die offiziellen Linien. Intergenerative Solidarität in diesem Umfeld bedeutet, dass sich junge Menschen von Traditionen inspirieren lassen und Ältere von neuen Ideen profitieren.


Christliche Werte im Heute

Warum sind Grenzübergreifende Solidarität als Chance Grenzräume sind mehr als Linien auf der Landkarte? Sie sind Laboratorien für Zusammenleben. Wer hier lebt, weiß um die Vorteile und Herausforderungen von Vielfalt. Ein grenzübergreifendes Projekt, das Jung und Alt zusammenbringt, kann weit mehr bewirken als reine Freizeitgestaltung. Es schafft Räume des Austauschs, der Erinnerung und der Hoffnung.

Ein Beispiel: Ältere Menschen erzählen ihre Kriegserfahrungen, während jüngere sie digital dokumentieren und zugänglich machen. Daraus entstehen Archive, die nicht nur Geschichte bewahren, sondern auch Dialog fördern. Ein anderes Beispiel: Grenzüberschreitende Besuchsdienste, bei denen Jugendliche aus Österreich ältere Menschen in Ungarn besuchen und umgekehrt. Sprache und spielerisches Miteinander werden dabei zur Brücke, nicht zum Hindernis.


Diese Initiativen zeigen, dass christliche Werte nicht an Konfessionsgrenzen Halt machen. Katholiken, Protestanten, Orthodoxe, aber auch Menschen ohne religiöse Bindung teilen die gleiche Sehnsucht: in Würde alt zu werden, gebraucht zu werden, verbunden zu bleiben.

Grenzen sind von Menschen gemacht. Solidarität ist von Herzen gewollt. Wer christliche Werte ernst nimmt, erkennt, dass Verantwortung nicht am Gartenzaun oder an der Staatslinie endet. Sie beginnt dort erst recht.

Intergenerative Solidarität im grenzübergreifenden Kontext ist mehr als ein Schlagwort. Sie ist die gelebte Antwort auf Einsamkeit, Ausgrenzung und Spaltung. Sie zeigt, dass die Würde des Menschen nicht von Alter, Herkunft oder Nationalität abhängt. Und sie macht deutlich, dass eine Gesellschaft, die auf Werten ruht, krisenfester, menschlicher und zukunftsfähiger ist.

Am Ende geht es nicht darum, perfekte Konzepte und Projekte zu entwickeln. Es geht darum, anzufangen. Einen Besuch zu machen. Ein Gespräch zu führen. Eine Brücke zu bauen. Kleine Schritte, getragen von großen Werten. Denn wenn wir Verantwortung über Grenzen hinweg teilen, schaffen wir etwas, das stärker ist als jede Trennung: Gemeinschaft mit Zukunft in einem friedlichen Europa!

Kann Lachen wirklich die Seele retten?

Author: Martina Linzer
Krisen sind Teil des Lebens. Ob Krankheit, Verlust, berufliche Rückschläge oder globale Herausford...

Kann Lachen wirklich die Seele retten?

Author: Martina Linzer
Krisen sind Teil des Lebens. Ob Krankheit, Verlust, berufliche Rückschläge oder globale Herausforderungen – niemand bleibt verschont. Doch warum gelingt es manchen Menschen, trotz harter Schicksalsschläge standzuhalten, während andere an denselben Erfahrungen zerbrechen? Ein Schlüssel liegt in der Resilienz, der inneren Widerstandskraft. Und eine der überraschendsten, aber wirkungsvollsten Ressourcen dieser Widerstandskraft ist Humor.Humor wirkt oft unterschätzt. Er wird gerne in die Ecke von Unterhaltung und Leichtigkeit gestellt, während es in Krisen um „ernste Dinge“ geht. Aber genau hier liegt der Irrtum. Lachen ist keine Ablenkung von der Realität, sondern eine Form, sie zu verarbeiten. Es schafft Abstand, ermöglicht Perspektivwechsel und reduziert den Druck. Wer Humor kultiviert, stärkt damit nicht nur seine psychische Gesundheit, sondern auch seine körperliche.
Warum Humor Resilienz stärkt
Resilienz beschreibt die Fähigkeit, sich von Rückschlägen nicht dauerhaft lähmen zu lassen, sondern Wege zu finden, mit Schwierigkeiten umzugehen. Humor ergänzt diese Fähigkeit, indem er Situationen eine andere Bedeutung verleiht. Plötzlich wird aus einer bedrohlichen Lage ein absurdes Schauspiel, aus einer Niederlage eine Anekdote, aus Angst ein Anlass zum Schmunzeln. Dieser Perspektivenwechsel ist kein Verdrängen, sondern eine aktive Neubewertung.
Biologisch betrachtet ist Humor ein Schutzmechanismus. Beim Lachen werden Endorphine ausgeschüttet, das Stresshormon Cortisol sinkt, die Muskulatur entspannt sich. Wer lacht, signalisiert dem Körper: Ich bin sicher. Auch wenn die Situation objektiv schwierig bleibt, reagiert das Nervensystem anders. Humor wirkt damit wie ein innerer Schalter, der das Überlebensprogramm beruhigt und Raum für neue Lösungsansätze schafft.
Vier Kernpunkte, die zeigen, wie Humor Resilienz unterstützt:
  • Lachen reduziert Stresshormone und stärkt die körperliche Gesundheit.
  • Humor fördert soziale Bindung und schafft Gemeinschaft in Krisenzeiten.
  • Er steigert die Kreativität und eröffnet ungeahnte Lösungswege.
  • Humor schenkt Hoffnung und erinnert daran, dass auch dunkle Zeiten hellere Momente kennen.
Kulturelle Perspektiven
Humor ist nicht universell gleich, aber universell vorhanden. In jeder Kultur gibt es Witze, Satiren, Anekdoten, die gerade in schwierigen Zeiten Bedeutung gewinnen. Auch Religionen kennen die Kraft des Lachens. In der christlichen Tradition etwa gibt es das „Osterlachen“, das daran erinnert, dass Leben und Freude am Ende stärker sind als Tod und Leid. In der jüdischen Tradition ist Humor seit Jahrhunderten eine Form, mit Verfolgung und Unterdrückung umzugehen. Und selbst im Buddhismus gilt das Lächeln als Ausdruck von Gelassenheit und innerer Freiheit.
Humor trainieren – geht das überhaupt?
Ja. Humor ist eine Haltung, die geübt werden kann. Man muss nicht ständig Witze erzählen, um humorvoll zu sein. Es reicht, die Fähigkeit zu kultivieren, Situationen aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Ein Missgeschick nicht als Katastrophe, sondern als Kuriosität zu sehen. Fehler als Geschichten, die man später lachend weitererzählt.
Viele Resilienztrainings setzen inzwischen auf Humorübungen. Menschen werden ermutigt, über ihre größten Peinlichkeiten zu sprechen, in komischen Rollen zu improvisieren oder Alltagssituationen bewusst absurd zu betrachten. Dieses Training schafft eine Lockerheit, die in echten Krisen Gold wert ist.
Warum Humor Zukunft hat
In einer Welt, die von Krisen geprägt ist, wird Resilienz zu einer Schlüsselressource. Und Humor ist einer ihrer wichtigsten Bausteine. Gesellschaften, die auch in Katastrophen lachen können, bleiben handlungsfähig. Menschen, die in dunklen Zeiten Momente der Heiterkeit finden, behalten ihre Würde.Humor macht uns nicht immun gegen Leid. Aber er erinnert uns daran, dass wir mehr sind als unsere Probleme. Er schenkt uns einen Atemzug, eine Pause, einen Moment der Freiheit. Und manchmal genügt genau dieser Moment, um nicht zu zerbrechen.Resilienz ohne Humor ist wie ein Haus ohne Fenster: stabil vielleicht, aber düster. Erst das Lachen öffnet den Blick nach draußen und lässt Licht hinein. Wer in Krisen lachen kann, beweist nicht Naivität, sondern Stärke.
Am Ende bleibt die Erkenntnis: Humor ist kein Luxus, er ist Überlebenskunst. Er gibt uns die Fähigkeit, das Untragbare zu tragen, das Unerträgliche zu ertragen – und trotz allem Mensch zu bleiben.